Anlässlich seines Jubiläums hat Annette Schwindt ein kleines Interview mit Klaus Venus über seine bisherige Geschichte und Erfahrungen als professioneller Fotograf geführt. Klaus hat außerdem ausnahmsweise mal Fotos von sich selbst aus seinen Archiven geholt, die ihn und seine Kameras auf dem Weg von damals bis heute zeigen:
Wie bist Du dazu gekommen, professionell als Fotograf zu arbeiten?
Klaus: Ich habe Anfang der 1980er Jahre die Fotografie als Hobby für mich entdeckt und mich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und bin bessergeworden. Anfang der 1990er Jahre habe ich ein erstes Foto, das bei einem Rugby-Spiel entstanden war, an die damals noch erscheinende Speyerer Tagespost verkauft und überlegte, ob dies vielleicht ein Beruf für mich wäre. Ich entschied mich dann aber mein BWL-Studium fortzuführen und führte danach erstmal eine Gaststätte in Speyer. Als ich Anfang 1996 mit einem Freund und Agenturinhaber mit ihm und für ihn bei der Landtagswahl Rheinland-Pfalz in Mainz fotografierte, wurde die Leidenschaft endgültig geweckt und ich “musste” Fotograf werden, was sich durch das Freiwerden einer Stelle bei der Tagespost ergab. Dort begann ich dann am 2. September 1996 als freier Fotograf zu arbeiten, nachdem ich bereits den Sommer über immer wieder sporadisch dort tätig gewesen war.
Wer waren Deine ersten Kunden und wie habt Ihr zueinander gefunden?
Klaus: Meine ersten Kunden waren die Speyerer Tagespost und der Mannheimer Morgen, da ich zu Beginn meiner Karriere “nur” klassischer Zeitungsfotograf war.
Im Laufe der Zeit kamen dann Kunden wie die Kreis- und Stadtsparkasse Speyer (heute nach einer Fusion Sparkasse Vorderpfalz), die Stadtwerke Speyer und viele andere hinzu, die ich durch die Qualität meiner Arbeit überzeugen konnte.
Wann und wie kam es, dass Du dann Bildredakteur bei der Zeitung wurdest und wie sah Deine Arbeit dann aus?
Klaus: Das ergab sich u.a. durch die beginnende Digitalisierung der Fotografie. Ich habe in immer stärkerem Maße digital fotografiert und diese Fotos sollten und mussten beschriftet werden, archiviert werden, damit man sie später wiederfindet, wenn man z.B. ein Foto eines bestimmten Menschen oder einer Situation sucht und benötigt. Darüber hinaus begann ich mich für das Layout und die Gestaltung einer Zeitungsseite zu interessieren, schaute immer mal wieder den Redakteuren über die Schulter und gab ihnen auch mal den ein oder anderen Tipp.
In dieser Zeit kamen die digitale Fotografie und Handyfotografie auf. Wie hat das die Branche verändert?
Klaus: Die digitale Fotografie hat die Zeitungsfotografie erst mal schneller, qualitativ aber nicht besser gemacht. Die digitale Fotografie konnte im Profi-Sektor erst ab Mitte der 2000er Jahre qualitativ mithalten und ab diesem Zeitpunkt veränderte sich die Fotografie nachhaltig zum in meinen Augen Schlechteren.
Viele Menschen waren schon vor einigen Jahren mit noch deutlich schlechteren Knipsbildern, als dies mit den heute aktuellen Smartphones möglich ist, zufrieden und greifen seitdem nicht mehr auf gute und hochauflösende Bilder von Profifotografen zurück. Gleichzeitig werden mittlerweile beinahe inflationär Bilder erstellt und verbreitet und auch gerne genutzt. Siehe Pennystocks. Damit hat sich die Medienlandschaft für Profifotografen massiv verschlechtert.
Ein guter Fotograf wird aber immer Kunden finden. Allerdings ist das Geschäft tatsächlich schwierig geworden.
Leider wurde die Zeitung Anfang der 2000er Jahre geschlossen. Seitdem bist Du als selbständiger Fotograf tätig. Wie sieht Dein Arbeitsalltag seitdem aus?
Klaus: Die Tagespost erschien das letzte Mal am 31 Dezember 2002 und seither bin ich selbständig. Ich muss sehr flexibel sein und arbeite, wenn der Kunde es wünscht/benötigt/verlangt und oder wenn das Licht für ein Foto geeignet ist. In Sachen Terminlage und Termindruck hat sich einerseits nicht viel geändert, da ich immer noch und auch immer wieder gerne für Zeitungen fotografiere und bei diesen oft Termine zu festen Uhrzeiten stattfinden, wie z.B. Spendenübergaben, andererseits heißt es aber oft z.B. “mach mal bitte ein schönes Foto vom Speyerer Dom”, das dann nicht termingebunden entsteht, sondern erst, wenn das Licht passt.
Außerdem hat sich die Arbeit etwas stärker an den PC verlagert, denn auch in Zeiten der Digitalfotografie müssen Bilder bearbeitet und vor allem beschriftet werden, die Dateiinformationen ausgefüllt werden, damit man sie später findet und so der Kunde etwas damit anfangen kann.
Wie findest Du Deine Kunden heute und wer sind sie?
Klaus: Die Kunden finden eher mich, indem sie Fotos von mir entdecken, die sie überzeugen und dazu bringen, mich zu engagieren. Oder es ergibt sich einfach durch das Unterwegssein, wenn ich auf Fototerminen bin, wenn ich Fototouren unternehme und mit Leuten ins Gespräch komme. In Sachen klassischer Werbung tue ich mir schwer und habe hier definitiv noch Verbesserungspotential, bin allerdings auch nicht der Typ Mensch, der sich selbst gut verkaufen kann.
Manche Kunden finde ich durch Empfehlungen anderer Kunden, die von meiner Arbeit überzeugt sind und mich gerne an Freunde, Kollegen, oder andere Unternehmen weiterempfehlen, die ich dann mit meiner Arbeit überzeugen kann.
Wie hast Du Dich in diesen 25 Jahren als Fotograf entwickelt und was glaubst Du, wie es in Zukunft weitergeht?
Klaus: Ich habe mich in diesen 25 Jahren vom reinen Reportage-Fotografen zu einem Fotografen entwickelt, der nicht nur rein bebildert was geschieht, wie es eben oft in der Zeitungsfotografie notwendig ist, zu einem Fotografen, der in noch stärkerem Maße als früher DEN Augenblick eines Ereignisses erkennt und auf “Platte” festhält, und zu einem Fotografen, der einerseits das liefert was der Kunde wünscht und bestellt, aber auch spürt, was der Kunde für ein Foto zusätzlich brauchen könnte und bei dem der Kunde dann sagt “das ist ja ein klasse Foto” und feststellt, dass dies noch besser passt als das, was er ursprünglich gewünscht und/oder bestellt hat.
Ich glaube, dass ich mich die nächsten Jahre weiterhin noch verbessern kann und werde und noch besser auf Kundenwünsche eingehen und auch Trends erkennen und setzen kann.
Gibt es noch was, das Du ergänzen möchtest?
Klaus: Ich habe 25 Jahre Fotografie mit teilweise massiven Veränderungen erlebt und freue mich auf weitere Jahre in und mit der Fotografie.
Fotograf aus Leidenschaft für den Rhein-Neckar-Raum und die Pfalz mit Basis in Speyer. Lautlose digitale Fotografie samt Bildbearbeitung für Unternehmen, Wirtschaft, Werbung, Portrait, Veranstaltungen, Sport, Kultur, Hochzeiten und privat. Bei Interesse nehmen Sie Kontakt mit mir auf.